Ich bin erfolgreich. Ich bin Facebook.

Ich dachte immer, ich wäre nichts besonderes. Ein Mensch in der Masse. Einer von vielen, niemand der auffällt.
Aber es gibt Momente in meinem Leben, Lichtblicke, in denen ich jemand besonderes war. Ich war bekannt.

Ein Klick und aus vier Freunden wurden dreihundertzweiundneunzig Freunde.

Unter meinem Profilbild wurde zweihundertdrei Mal der Button „gefällt mir“ geklickt, meine Freundin war nicht länger die Einzige, der ich gefiel. Es puschte nicht nur meine persönliche Statistik über meinen Erfolg, sondern auch mein Selbstwertgefühl ungemein.
Viele definieren sich über ihr Aussehen, einige über ihren Charakter, andere über die Meinung von ihrer Umwelt.

Ich jedoch definieren mich anders.
Ich definiere mich über Facebook.

Ich bin Facebook.

Was ist schon das wahre Leben? Was soll ich mit all den unrechten Taten und Dingen, die einem in dem hochgepriesenem „Real Life“ angetan wurden? Warum sollte ich ein Niemand sein, wenn ich Jemand sein konnte? Warum sollte ich nicht virtuell leben?

Facebook ist mehr als ein soziales Netzwerk. Facebook ist mein soziales Leben.

Ich bin Facebook, weil nicht nur meine Partykumpels meinen letzten Absturz miterlebt haben, sondern auch alle, die mein Album betrachten.

Ich bin Facebook, weil meine Daten nicht privat sind, schließlich habe ich nichts zu verbergen.

Ich bin Facebook, weil die Community eher als meine Freundin weiß, dass ich Schluss mache und mit meiner Arbeitskollegin mit dem hübschen Bikinifoto eine Romanze beginne.

Ich will nie wieder offline sein.

Denn offline bedeutet ausschalten, ausklinken aus dem sozialen Leben.

Ich will nie wieder offline sein.

Denn offline sein bedeutet nicht erreichbar sein, wichtige Momente verpassen können.

Ich will nie wieder offline sein.
Ich bin Facebook.
Ich bin Steve

und ich lebe nur noch virtuell.