4. September 2010

Meine ersten "richtigen" Leseerfahrungen


Ich weiß nicht mehr genau wie alt ich war, aber ich weiß noch, dass ich fest entschlossen war mein erstes „richtiges“ Buch zu lesen. Damals dachte ich „richtige“ Bücher mussten mindestens vierhundert Seiten haben. Sie mussten schwer sein und sollte keine Bilder haben, aber die Geschichte sollte gut sein, sie sollte mich fesseln.
Ich hatte ziemlich hohe Erwartungen an das erste „richtige“ Buch in meinem Leben.
Natürlich hatte ich bereits vorher Bücher gelesen, wenn man es streng nimmt, war mein erstes Buch eine Kurzgeschichtensammlung über Mädchen und Jungen die ihren Schulaltag auf verschiedenste Art und Weise meisterten.
Das war aber für mich kein Buch, weil es nicht einmal dreißig Seiten hatte und voll von Bildern war. Ich bin mir noch nicht einmal mehr sicher, ob es wirklich Schulgeschichten waren, die ich damals als erstes las. Es war also kein Buch, was mir in starker Erinnerung blieb.
Doch an mein erstes „richtiges“ Buch kann ich mich sowohl noch ganz genau erinnern. Mit dem festen Entschluss stand ich in der Bücherei vor einem Regal, neben Harry Potter stand Tintenherz. Der Titel gefiel mir. Ich zog es heraus und merkte sofort die Schwere von diesem ersten „richtigen“ Buch.
Zu Hause lag ich dann auf dem Bett und las die ersten Seiten, ich fragte mich noch während ich das erste Kapitel las, ob ich diese Masse an Seiten wirklich bewältigen würde, es waren schließlich genau fünfhundertdreiundsiebzig Seiten.
Doch die liebenswerten Charaktere, vor allem der Feuerspucker Staubfinger, den ich damals wahnsinnig toll fand, eroberten meine Fantasie. Die Bilder vermisste ich überhaupt nicht, denn die Worte malten, wie ich feststellte, die Bilder von alleine in den Kopf.
Es war nicht schwer die Seiten zu lesen, ich empfand es keines Wegs als Qual. Wenn etwas wirklich schön ist, dann macht man es schließlich gerne.
Als ich die letzte Seite des Buches las, mischten sich meine Gefühle. Zum Einem war ich stolz darauf, mein erstes „richtiges“ Buch gelesen zu haben, zum Anderen war ich traurig, dass die Geschichte nun erst einmal zu Ende war. Gleichzeitig freute ich mich aber bereits auf den zweiten Band.
Damit diese Erinnerung nicht in den tiefen des menschlichen Vergessen verschwindet, so wie mein eigentlich erstes Buch -vielleicht waren es doch die Ponygeschichten oder doch die Delphingeschichten?- habe ich jetzt ja diesen Text, auch wenn ich bezweifle, dass ich so eine schöne Geschichte vergessen kann. Denn auch wenn das Buch endet, bleibt die Geschichte bei uns.

1 Kommentar:

  1. Tintenherz ist toll. :> Und dein Text auch. In dem Sinne war Lillys Supercoup mein erstes richtiges Buch. :D

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